Zukunft des stationären Einzelhandels in Memmingen

gemeinsame Stellungnahme der Memminger CSU-FDP Stadtratsfraktion

Pressemitteilung zur Zukunft des stationären Einzelhandels in Memmingen [09.02.2021]

Die dramatische Lage des Einzelhandels in Memmingen ist allenthalben bekannt. Umsatzausfälle, volle Lager mit Altware, schleppende, unzureichende Staatshilfen, Existenzangst bei MitarbeiterInnen und UnternehmerInnen sind nur einige Stichworte aus Hilferufen, die unsere Fraktion und mich als Einzelhandelsreferent fast täglich erreichen.

Die Initiative „Handel steht zusammen“ hat zuletzt sehr deutlich beschrieben, was jetzt schnell gebraucht wird und welche Auswirkungen die angespannte Situation für die Region und die Städte zukünftig haben könnte.
Die CSU/FDP-Fraktion blickt der aktuellen Entwicklung mit großer Sorge entgegen. Dabei gilt unser Mitgefühl in erster Linie den betroffenen Menschen. Wir erkennen, dass bei allen Beteiligten der Druck unglaublich hoch ist und die Nerven blank liegen.
Aber auch hinsichtlich infrastruktureller Probleme wie Leerstände und den damit einhergehenden Folgen für die Erlebnis- und Einkaufsstadt Memmingen sehe ich es als unsere Aufgabe jetzt zügig, aber auch nachhaltig, Lösungen und Konzepte zu finden, die der aktuellen Entwicklung entgegenwirken.

Hierzu braucht es jetzt den Kraftakt aller Beteiligter und nicht das Einreichen einzelner Anträge an den Stadtrat, deren Wirkung dann möglicherweise unkoordiniert verpufft. Der Fokus muss auf den Dingen liegen, die wir hier vor Ort angehen können.
Mein Ziel ist es deshalb VertreterInnen der Stadt Memmingen, des örtlichen Einzelhandels, aber auch der Industrie und des Stadtrates regelmäßig an einen Tisch zu bekommen um

  1. kurzfristige Maßnahmen zu finden (ähnlich dem Angebot der Stadt 30min kostenfrei zu Parken), um unter den aktuellen Umständen das Überleben des Handels bestmöglich zu machen.
  2. mittelfristige Möglichkeiten wie einen Online-Markplatz zu entwickeln.
  3. wird es aus meiner Sicht wichtigste Aufgabe sein, langfristig einen lebendigen Handel in der Stadt zu erhalten.

Das heißt eben nicht, dass jetzt alle Einzelhändler auf internetbasierten Handel umstellen sollen. Das wäre genau das Aussterben der Innenstadt und kann vom Einzelhandel weder logistisch noch finanziell geleistet werden. „Handel ist Wandel“ – künftig wird noch weniger nur die reine Bedarfsdeckung eine Rolle spielen. Konsumenten werden viel stärker Beratung, Erlebnis und Inspiration beim Einkaufen suchen. Auch ein verknüpftes Einkaufserlebnis von real erlebbaren Produkten mit einer digital vernetzten Einkaufswelt greift Kundenerwartungen auf. Der stationäre Einzelhandel kann sich so von anderen Vertriebskanälen mit ihrem Angebot einer zügigen Bedarfsdeckung abheben.

Insgesamt müssen die verschiedenen Initiativen wie beispielsweise das Fahrradwegekonzept, das Verkehrskonzept, die VU Altstadt und nicht zuletzt neue Ideen, so in Priorität, zeitlicher Abfolge und Konzeption sortiert werden, dass sie zu dem Ziel „lebendige Altstadt“ maximal beitragen. Augenmerk dabei muss insbesondere darauf liegen, dass keine museale Innenstadt entsteht, in die die BürgerInnen nur an sonnigen Wochenenden zum Flanieren und in die Cafés gehen, sondern auch unter der Woche bei schlechtem Wetter Einkaufen attraktiv bleibt.

Für die CSU/FDP-Fraktion des Memminger Stadtrats

Sebastian Baumann

Referent für Einzelhandel
Sebastian Baumann
Allgäuer Str. 41
87700 Memmingen