Das Amazon-Verteilerzentrum bei Memmingen

Zum Amazon-Verteilerzentrum bei Memmingen

Vorbemerkung

Sehr geehrte Damen und Herren,
lassen Sie mich vorneweg ein paar Bemerkungen machen, die mir in diesem Zusammenhang wichtig sind: Neben meinem Mandat als Stadtrat und Einzelhandelsreferent der Stadt Memmingen, bin ich auch Kreisvorsitzender der FDP Memmingen.

Hieraus ergeben sich zwei Verantwortungen:

  1. Als Referent für Einzelhandel habe ich mich um die Belange von eben diesem in Memmingen zu kümmern. Aus dieser Verantwortung hätte ich, wäre es zu einer Abstimmung im Stadtrat gekommen, gegen das Projekt gestimmt, wohl wissend, dass es an anderer Stelle realisiert werden wird.
  2. Als Kreisvorsitzender des FDP KV Memmingen ist es meine Aufgabe die Mehrheitsmeinung unserer Mietglieder zu vertreten. Und hier zeigt sich kein homogenes Bild.

Was ich per se damit sagen will ist, dass ich keineswegs ausschließlich pro Verteilzentrum sein kann, weshalb das Folgende meine ganz persönliche Meinung als FDP-Mitglied und Unternehmer ist. 

Stellungnahme von Sebsatian Baumann zur Ansiedelung eines Amazon-Verteilzentrums am Gewerbepark FMM

„Die Diskussion um das AMAZON-Verteilzentrum, welches in Memmingerberg entstehen soll hat zwei gleichberechtigte Dimensionen. Zum ersten eine emotionale und zum anderen eine rationale. Lassen Sie mich auf beide kurz eingehen. 

AMAZON steht wie kein anderer Online-Händler für den Erfolg im internet-basierten Handel und damit als Konkurrenz zum stationären Einzelhandel für dessen sinkende Umsatzzahlen. Gerade jetzt in der Corona-Krise beschleunigt sich dieser Effekt rasant. Amazon hat massive Zuwächse und der stationäre Einzelhandel hat durch seine Schließung im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen schwerst zu leiden.
Das vor diesem Hintergrund die Emotionen gegen eine Ansiedlung jeglicher Art von Standort seitens AMAZON ist mehr als verständlich und muss auch von jedem Kommunalpolitiker ernst genommen werden. 

Rational gesehen, sprechen wir von einem der erfolgreichsten Unternehmen weltweit, dass sich in der Region ansiedeln will, und zwar mit einem Verteilzentrum.
Dadurch wird kein Einzelhändler vor Ort ein Buch, ein Paar Schuhe oder eine Brille mehr oder weniger verkaufen. Denn der Handel von AMAZON findet auf dem PC, Tablet oder Handy der Käufer im eigenen Wohnzimmer statt und eben nicht in den Fußgängerzonen.

Zudem schafft AMAZON an diesem Standort rund 140 eigene Arbeitsplätze zzgl. 300-500 für Subunternehmer, für Menschen, die sich sonst am Arbeitsmarkt äußerst schwer tun, für Menschen, die besonders von der Krise betroffen sind, da zahlreiche Minijobs weggefallen sind.

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass der Generalunternehmer, der das Gebäude bauen will, ein Leuchtturmprojekt in Sachen Energieeffizienz plant, welches ausschließlich von regionalen Unternehmen durchgeführt werden soll. Auch im Betrieb will man vorbildlich sein. So sollen, wo es die Reichweite erlaubt, reinelektrische Transporter zum Einsatz kommen.

Einen Satz noch zur Steuerpolitik von AMAZON. Dieses Unternehmen nutz, wie jedes andere auch, alle Möglichkeiten zur Steuervermeidung. Das dies möglich ist, liegt an der Steuerpolitik der EU, welche offensichtlich nicht in der Lage, oder nicht willens ist, Steuerschlupflöcher zu schließen.

Wir werden den Wandel nicht aufhalten. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Politik nicht durch Verbote von Unternehmen eine Branche schützen sollte, sondern durch kreative Konzepte und Unterstützung dem Einzelhandel in den Innenstädten eine Perspektive geben muss.“

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne und fast jederzeit zur Verfügung.

 

Mit liberalen Grüßen

Sebastian Baumann                                                            Memmingen, der 22. Januar 2021